Montag, 18. Februar 2013


http://www.philipphauer.de/galerie/caspar-david-friedrich/werke-gr/der-einsame-baum-(dorflandschaft-bei-morgenbeleuchtung).jpg


 Es existiert eine Sehnsucht in mir, die ich nicht ausdrücken kann. Viele Menschen würden sie die Sehnsucht nach dem inneren Frieden nennen. Nach dem inneren Gleichgewicht. Sie verweisen auf Yoga und Meditieren. Kann ich ihn so finden, den Seelenfrieden? Ich denke, da eine Sehnsucht immer nur dann entsteht, wenn etwas fehlt, dass mir irgendwas abhanden gekommen ist. Yoga und Meditieren versuchen lediglich die "Symptome" dieses Sehnens zu stillen, ohne dabei die Lücke zu füllen, die immer noch klafft. Man kann ihn so nicht finden. Diese Lücke klafft nicht nur in mir, sondern auch in anderen. In allen Menschen. Sie sehnen sich nach dem, was ihnen verloren ging. Sie verdursten und sterben einen geistlichen Tod, weil sie das verlorene Glück, das Paradies, Eden, nicht mehr finden. Das ist das, wonach sich jeder sehnt, wenn er es auch durch Arbeit etc. zu unterdrücken versucht. Wir suchen nach einer verlorengegangenen Perfektheit und Unsterblichkeit. Nach dem ultimativen Glück. Nach einem oder etwas, das diese Perfektheit wiederherstellt. Ich denke nur einer kann dies füllen. Es ist Jesus, der lebendige Sohn Gottes. Er wird kommen und diese Lücke füllen. Er kennt die Ursache und behandelt nicht die Symptome. Er stopft die Lücke, die Symptome bleiben aber auf dieser Erde. Erst, wenn wir bei ihm sind, leben wir in einem Zustand der Unsterblichkeit und Perfektheit, weil er perfekt ist.

Samstag, 9. Februar 2013

Zitat

The Good: "You see in this world there's two kinds of people my friend - those with loaded guns, and those who dig. You dig."
The Good, The Bad and The Ugly

Donnerstag, 7. Februar 2013

Die Sehnsucht



Mitten in einer unendlichen Eislandschaft steht ein Mensch,

er schaut in die Ferne und sieht doch nichts als Eis.

Überall Eis. Und Schnee.

 Der stechende Wind peitscht ihm ins sein gerötetes Gesicht.

Der Atem gefriert schon beim Ausschnaufen.

Denn es ist kalt. Sehr kalt.

Die Kälte lähmt seine Glieder.

Doch dann kommt Bewegung in seinen Körper.

Er setzt einen Fuß vor den anderen.

Der erste Schritt.

Der zweite Schritt.

Und der dritte.

Der Vierte.

Er geht solange er nicht mehr kann. Er läuft und läuft. Dann beginnt er zu rennen. Hunderte von Kilometern durch immer dieselbe Landschaft. Durchs ewige Weiß. Und es ist kein Ende in Sicht. Schneeböen verwehen ihm die Sicht, während er rennt. Die Kälte lässt ihn seine Beine wie Eisklumpen anfühlen.  Doch mit eisernem Willen kämpft er sich weiter. Er beißt die Zähne zusammen. Doch er merkt: Die Landschaft verändert sich kein bisschen. Er rennt Stunden, Tage, Woche, Monate und Jahre. Er rennt und rennt und rennt. Er vergisst sich selber. Die Isolation und Einsamkeit nagen an seiner Psyche. Er verliert langsam den Verstand. Nein, den Verstand verliert er nicht. Der Verstand verliert ihn. Alles wird ausgelöscht. Alles ausgefegt. Sein inneres Wesen verkümmert und verschmachtet jämmerlich. Denn alles fokussiert sich auf ein Ziel, auf die eine Sehnsucht, die er besitzt. Um das zu erreichen, gibt er sich selbst auf und merkt doch nicht wie aussichtlos sein Rennen ist. Er ist sich nun selbst ein Fremder. Er ist eine Maschine ohne Sprit, wie er so rennt. Irgendwann bricht er dann zusammen. Auf den Schnee sinkend berührt er leicht das schon matte Herz. Er kippt nach vorne. Auf den Knien versucht er sich nun zu halten, keuchend und röchelnd. Von seinen eingetrockneten Mundwinkeln fließt nun ein Rinnsal roten Blutes. Es tropft auf den förmlich nach Blut lechzenden weißen Schnee. Roter Schnee, so rot wie eine reife Traube, so rot wie eine feuerrote Tulpe. Rot wie der Sonnenauf und Untergang, bei welchen man die Goldene Sonne beobachten kann, die ihre Strahlen sanft über das Meer gleiten lässt und die Wolken purpurrot färbt. Das Blut fließt jetzt in Strömen aus ihm heraus, wie der Traum und die Hoffnung, es selber aus dieser Wüste zu schaffen. Das einzige, was ihm Leben spendete, entweicht, wie Luft aus einem zerstochenen Ball. Er spürt wie ihn Dunkelheit überkommt. Am Rande des Todes, versetzt die Erkenntnis der Nichtigkeit seines Kampfes ihm einen Stich in sein Herz. Es ist alles so nichtig und Haschen nach Wind in Gegenwart des Todes, dann wenn er in seine kalten Augen schauen muss. All die Bemühungen, all die Schmerzen, all die Qualen, es ist alles eitel, erkennt er. Ein letztes Mal, sodann er all seine Willenskraft zusammen genommen hat, hebt er seine müden Augen gen Himmel. Ein flehender Blick ins Weiß. Er will ein Wort formulieren, holt noch einmal stockend Luft, doch seine blassen Lippen - weiß wie der Schnee - bewegen sich nicht mehr. Die Kraft fehlt. Jetzt ist es zu spät, das erkennt er auch. Todesangst überkommt ihn von Traurigkeit über sein Schicksal begleitet. Eine Träne rollt ihm aus dem Auge, da er weiß, dass es zu spät ist. Ohne Kraft und Halt fällt er vornüber, während vollkommene Dunkelheit ihren Todesmantel auf ihn wirft. Da liegt er nun, niemand wird sich seiner erinnern. Keiner kannte ihn. Er starb allein, ungeliebt und ungekannt. Ein Fremder. Aber er war schon tot, während noch Blut durch seine Adern gepumpt wurde. Ein toter fremder Mann in einer Eiswüste verlaufen. In einer Wüste. In einem Labyrinth. Dort wurde er geboren und dort musste er leben uns sterben. Denn es gibt keinen Ausgang. Das Labyrinth ist ein sich nie schließender Kreis. Ein kleiner Mann in einer Unendlichkeit von Eis und Schnee gefangen. Er dachte er könnte es schaffen, dort auszubrechen. Was für ein ignoranter und dummer Gedanke! Dieser Mann trank aus der Quelle der Sinnlosigkeit, wie wir alle, wenn wir geboren werden. Genährt mit diesem sinnlosen Streben wollen wir die Eiswüste aus eigener Kraft verlassen. Aber noch niemand hat die Unendlichkeit je durchstoßen. Der kleine Mensch wird es auch nicht schaffen. Vielleicht schaffen es einige weit, sehr weit. Doch am Schluss muss auch der beste Läufer bekennen: Das Leben war eitel und Haschen nach Wind. All der Reichtum, all die Liebe, all das Gute vergeht, weil der Tot es raubt. All die Qualen, all die nichtigen Sorgen, all das Leid waren vergeblich. Das Glück findest du nicht. Nicht hier.




Der traurige Esel
Er verfolgt die Karotte, die an seine Nase gebunden ist.
Der Mensch

Da sitzt einer auf einem Stuhl in einem Zimmer. Er hält eine Weltkugel in der Hand. Seine Augen sind geschlossen. Der Raum, in dem er sitzt, ist erfüllt von Dunkelheit. Das kleine Kerzenlichtchen, das auf dem Schreibtisch steht, flackert kurz, dann geht es ganz aus. Der eine reißt seine Augen auf. Sie haben nichts schönes, da sie vor Gier und Hass lodern. Sein Blick, gezeichnet durch Eitelkeit und Boshaftigkeit, fällt auf die Weltkugel in seiner Hand und der Hass brennt weiter auf. Er beginnt sie zu drücken. Er drückt immer fester. Sein Ausdruck verzerrt sich nun zu einer wutentstellten Fratze, indem er seine Mundwinkel nach unten zieht und die Zähne aufeinander beißt, sodass sie schrecklich knirschen. Ein lauter zornerfüllter Schrei hallt durch den Raum. Tod und Verderben. Dann - von einem Moment auf den anderen - lacht er. Sein Lachen klingt höhnisch und geht in ein beklemmendes Kichern über. Es ist zu tiefst beunruhigend. Dann ist plötzlich wieder Stille. Das Ticken der Uhr. Jetzt hört man es. Es ist ein forderndes Ticken. Ein nervöses Ticken. So als ob sie wüsste, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt.
 Plötzlich wird die Tür aufgestoßen. Der eine dreht sich um und verharrt mitten in seiner Bewegung. Er, der vorhin noch so überlegen schaute, ihm entgleiten nun die Gesichtszüge. Nun sitzt er mit offenem Mund auf seinem Stuhl. Nun presst er sich in ihn hinein, um möglichst jeden Zentimeter Abstand zu dem, was er erblickt, zu bekommen. Seine Hände beginnen zu zittern und ihm bricht der Schweiß aus. Und er hat Angst. Man riecht sie förmlich. Denn jetzt weiß er. ES IST AUS. Der Raum wird erfüllt von Licht. Sie vertreibt bis aufs letzte die Dunkelheit. Es ist ein gleisendes Licht und man wagt es nicht die Quelle anzuschauen, so gleisend ist sie. Vor Ehrfurcht vergeht man. Heller als die Sonne, als alle Sonnen zusammen. Man kann das, was von der Quelle ausgeht nicht beschreiben. Es ist Heiligkeit und Herrlichkeit im Vollkommenen. Es ist Unendlichkeit. Es ist unfassbar. Nichts kann es malen und kein Bild und keine Metapher kann dies ausdrücken. Dann ergeht aus der Quelle ein donnernde Stimme: "Es ist genug" schreit sie beherrscht. "Es ist genug". "Ich mach alles neu". Und der eine wurde von der Herrlichkeit gepackt und verging vor der Erscheinung, sodass er nicht mehr war. Das Licht besiegt die Dunkelheit, wie Sonnenstrahlen Schatten vertreiben.

Montag, 4. Februar 2013